Otzberg entscheidet sich gegen Windräder im Märkerwald

Mit großer Freude nahmen die Mitglieder der Bürgerinitiativen Gegenwind Hassenroth und Gegenwind Otzberg den Beschluss der Gemeindevertretung Otzberg vom 26. Juni 2017 zur Kenntnis, das Interessenbekundungsverfahren zur Projektierung von Windkraftanlagen im Märkerwald aufgrund der vorliegenden Gutachten und Stellungnahmen mit Stufe 1 zu beenden. Damit ist ein großer Schritt getan, den Bau von über 200 m hohen Windkraftanlagen in nur einem Kilometer Entfernung von Hassenroth zu verhindern. 

Angedeutet hatte sich die überraschende Entwicklung schon in einer entsprechenden Ankündigung von Bürgermeister Weber in der vorherigen Gemeindevertretersitzung. Stellungnahmen u.a. zum Denkmalschutz, Natur- und Artenschutz sowie von Hessen Forst hätten erhebliche Bedenken aufgeworfen, im Märkerwald Windräder zu bauen. Dem schloss sich auch das in Sachen Windkraftprojektierung sehr erfahrene Planungsbüro an, das mit dem Interessenbekundungsverfahren beauftragt war und empfahl das Verfahren mit Stufe 1 zu beenden.

Da die Flächen im Märkerwald überwiegend in Besitz der Gemeinde Otzberg sind, hat sich das Vorhaben aller Voraussicht nach erst einmal erledigt. Allerdings, so geben die Bürgerinitiativen zu bedenken, könne man sich dessen erst wirklich sicher sein, wenn das Windkraft-Vorranggebiet 2-817 Märkerwald auch aus dem Entwurf des Regionalplans Südhessen gestrichen worden sei. Mit dessen endgültiger Verabschiedung ist wohl erst 2019 zu rechnen und bis dahin würden sich die Bürgerinitiativen auch weiter bei den Entscheidungsträgern für eine Streichung einsetzen. Denn die jetzige Entscheidung sei kein Selbstläufer gewesen! Mitglieder der Otzberger Bürgerinitiative würden sich schon seit Jahren gegen mögliche Projektierungen einsetzen. Die Hassenröther Initiative wäre seit Bekanntwerden der Planungen für den Märkerwald vor 2 1/2 Jahren aktiv. Die Bürgerinitiativen hätten z. B. die Denkmalschutzbehörde mit Informationen wie Fotos oder Google Maps-Animationen unterstützt und unermüdlich politische Entscheidungsträger informiert, Otzberger Mitglieder sich mit großem Erfolg in die Gemeindevertretung wählen lassen oder zur Realisierung der vom Nabu-Otzberg in Auftrag gegebenen Gutachten zum Artenschutz beigetragen, die ein wesentliches Argument für die Absage an die Windkraft gewesen seien. Die Datenlage zu gefährdeten Arten bei der Oberen Naturschutzbehörde sei nämlich sehr dürftig gewesen, wie Mitglieder der Bürgerinitiativen bei Einsichtnahme in die behördlichen Register feststellen konnten. So gilt es, weiterhin am Ball zu bleiben! 

Nicht zuletzt, weil Höchst nach dem Regionalplan auch mit Flächen bei Mümling-Grumbach oder in der Nähe von Brombachtal unmittelbar betroffen wäre. Leider scheint das bei vielen Bürgern noch nicht angekommen zu sein! Aber zunächst sei man froh über das Erreichte, so die Bürgerinitiativen, und man bedanke sich bei allen herzlich, die die Bürgerinitiativen Gegenwind in Hassenroth und Otzberg unterstützt haben.